OPEC kürzt die Ölproduktion / Benzin- und Dieselkosten steigen wieder an
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 wird wieder weniger Öl gefördert. Die verantwortlichen Staaten einigten sich jetzt auf eine begrenzte Fördermenge. Vor allem Saudi-Arabien machte Druck und daraus resultieren nun wiederum höhere Kosten für Benzin und Heizöl.
Treffen der OPEC
Bei dem Treffen in Wien ging es um die Umsetzung einer entsprechenden Grundsatzvereinbarung. Innerhalb weniger Stunden nach dem Beschluss stieg der Ölpreis für die Sorte Brent um satte 8,5 Prozent an. So einen Anstieg gab es in den letzten 10 Monaten nicht mehr. Die beteiligten Länder der OPEC (Organisation Erdöl exportierender Staaten) stehen für rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung und der Ölminister aus Katar, Mohammed Bin Saleh Al-Sada, sprach nach dem Treffen von einem “großen Erfolg“. In den kommenden sechs Monaten ab Januar soll somit die tägliche Ölförderung von momentanen 33,6 Millionen auf 32,5 Millionen Fass abgesenkt werden – also 1,2 Mio. Barrel weniger pro Tag. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung war, dass die Mitgliedschaft Indonesiens ausgesetzt wurde.
Vereinbarung
Diese Vereinbarung wurde grundsätzlich bereits im September in Algerien beschlossen, jedoch war sie lange Zeit umstritten. Verständigungsschwierigkeiten herrschten vor allem bei den Schlüsselstaaten Saudi-Arabien, Iran und dem Irak, aber auch die anderen 11 Mitgliedsstaaten konnten sich nicht recht einigen. Die Vertreter von Saudi-Arabien sollen nach Angaben von Insidern jedoch diejenigen gewesen sein, die sich kompromissbereit zeigten. Der Iran hatte für die Ölförderung des Landes eine Ausnahmeregelung gefordert, vermutlich um Marktanteile zurück zu gewinnen, nachdem jahrelange Atomsanktionen aufgehoben wurden. In den vergangenen Wochen wehrte sich auch der Irak gegen Saudi-Arabien, um sich nicht im vollem Ausmaß an den Kürzungen beteiligen zu müssen. Die Regierung des Irak kann vor allem wegen dem Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) nicht auf diese Einnahmequelle verzichten. Dieser Einwand wurde berücksichtigt und nun kann der Irak diesbezüglich mit Erleichterungen rechnen. Ähnlich ist es bei den Ländern Libyen und Nigeria aufgrund der unsicheren politischen Lage.
Mit dieser Vereinbarung soll verhindert werden, dass der Ölpreis weiterhin sinkt. Dieser hat sich seit Jahresmitte 2014 etwa halbiert, vor allem wegen des Überangebots und andererseits durch niedrigere Nachfrage aufgrund relativ schwacher internationaler Konjunktur. Zum ersten Mal seit zwei Jahren müssen Unternehmen und Privathaushalte deshalb nun mit steigenden Benzin- und Ölpreisen rechnen. Neben diesem Beschluss hat sich auch Russland bereiterklärt, etwa 300.000 Barrel weniger Öl zu produzieren. Das diese Preiserhöhung von Dauer sein wird, bezweifeln jedoch viele Experten. Ab der magischen Grenze von 50 US-Dollar pro Barrel könnte die US-Schieferölproduktion wieder rentabel werden. Ebenso könnten die Produktionen in Kanada und Nigeria ihre Förderung wieder aufnehmen, was bei dem dauerhaften Anstieg des Preises für einen Dämpfer sorgen sollte.